04.05.2004

DDR!! Mein erster Gedanke als ich Vietnam betrete ist DDR. Die Grenzbeamten sehen ganz genauso aus wie die "netten" Herren und Damen an der Grenze zur ehemaligen DDR. Bestimmt haben die die Uniformen bekommen, als die DDR "abgewickelt" wurde. Und die Herren können sogar genauso unfreundlich schauen. Na, da habe ich mir ja was eingebrockt.
Aber so schlimm wird es nicht. Nachdem ich mal die Grenzformalitäten der Sozialistischen Republik Vietnam hinter mir gelassen habe, war es das dann auch mit sozialistisch.
Glücklicherweise holt mich mein Freund Quoc vom Flughafen ab. So muß ich mich wenigstens nicht auf die diversen Taxifahrer einlassen.
Nach kurzer Hotelsuche lande ich im Ha Vy Hotel. Das liegt ganz in der Nähe der Hauptvergnügungsmeile Pham Ngu Lao. Hier gibt es alle möglichen Bars und Lokale, meistens für Touristen. Daher steigen auch die meisten Touristen in dieser Gegend ab.
Die nächsten Tage verbringe ich in Saigon (eigentlich ja Ho Chi Minh City). Na, die Stadt ist halt eine asiatische Großstadt. So richtig gefallen will es mir nicht - viel zu viel Verkehr incl. tausenden von "Motorbike"- und Cyclofahrern - zu groß und laut. Aber dank Quoc wird es doch ganz lustig. Schwimmen in einem Schwimmbad ohne Touristen, gutes Essen, vietnamesische Massage und abendliche Barbesuche machen das ganze abwechslungsreich.
Zwei Tage geht es dann zu Quocs Familie. Die Fahrt auf dem Mopped wird qualvoll. Geschlagene 1,5 Stunden geht es durch dicksten Verkehr, bis wir das Haus der Familie erreichen. Saigon hat meines Erachtens gar nicht aufgehört, aber Quoc versichert, daß wir uns in einem anderen Ort befinden. Na, so sei es denn. Mitten in einer eher bescheidenen Umgebung stehen dann plötzlich ein paar riesige, moderne Häuser. Unglaublich, was man mit dem Geld der amerikanischen Verwandten so alles auf die Beine stellen kann. Die Familie ist furchtbar nett und ich werde wieder mit gutem Essen versorgt. Abends werden dann ein paar Trinkspiele mit der mitgebrachten Flasche Vodka gespielt. Eigentlich vertrage ich ja gar nichts, aber "der Vietnamese" noch weniger...

Zurück in Saigon buche ich für wahnsinnige 15 Us$ eine 2-tägige Fahrt in das Mekong-Delta. Zunächst wird man mit dem Bus bis zum Boot geschaukelt. Dann geht es auf einem Boot durch das Delta. Das Delta ist sehr dicht besiedelt. Daher sind die Flußufer auch durchgehend besiedelt. So richtig gefallen tut es mir nicht. Zudem habe ich mich noch tierisch erkältet - da war wohl die Klimaanlage im Hotel doch ein bißchen zu kalt...
Na, auch das wird überlebt. Die schwimmenden Märkte können leider mit denen in Thailand auch nicht mithalten. Aber wenigstens das Hotel ist wirklich ok.

Noch ein weiterer Tag in Saigon und dann geht es weiter mit dem Busticket (für 18US$ durch ganz Vietnam) in Richtung Norden.

12.05.2004
Nun erst mal an den Strand. Daher lautet das erste Ziel Mui Ne. Laut Reiseführer ein ruhiger Ort mit sehr schönem Strand und riesigen Sanddünen. Na, ruhig kann man wohl sagen. Mit anderen Worten - es ist nichts los. Der Strand mag ja ganz nett sein, aber das Wetter nicht. So beschliesse ich am nächsten Tag mir die Sanddünen anzusehen. Nach langem suchen (ich bin mehrmals daran vorbei gefahren) finde ich sie mit dem gemieteten Moped schließlich. Nach Australien eine schlichte Enttäuschung, zumal der Sand ziemlich mit Müll durchsetzt ist.
Mui Ne - Nee

14.05.2004
Weiter geht es nach Dalat. Dalat ist eine mittelgroße Stadt mitten in den Bergen. Wesentlich kühler als Saigon und Mui Ne gefällt es mir auf Anhieb. Zwar ist auch hier das Wetter nicht gerade toll aber trotzdem geht es schon am zweiten Tag auf eine Reise mit einem "Easy Rider". Easy Rider nennen sich eine Gruppe von Motorradfahrern, die Touristen für ca. 10 US$ am Tag durch die Gegend schaukeln. Verschiedene "Highlights" stehen auf dem Programm. So z.B. das Crazy House (ist wirklich verrückt, was die Architektin da gebaut hat), der Crazy Monk (der ist allerdings noch verrückter, kann aber malen), einen Wasserfall (mit verrückten, als Bären und Indianern verkleideten Vietnamesen) und der "Chicken Village" (völlig verrückt: Hier suchen sich die Frauen die Männer aus. Für mich hat eine wirklich hübsche Einwohnerin immerhin 10 Büffel und eine nicht weiter ausgehandelte Anzahl von Hühnern geboten!). Natürlich fängt es an zu schütten wie verrückt, so daß ich völlig verrückt vor Freude bin, als wir wieder am Hotel ankommen...
Den Rest von Dalat kann am locker zu Fuß besichtigen, was ich dann am nächsten Tag auch mache.

17.05.2004
Weiter geht es im Bus bis Nha Trang. Zwar ist das gar nicht so weit, aber man nur mit einem Stundendurchschnitt von 40 km rechnen. Auch dort finde ich ein nettes Hotel (das Busunternehmen setzt einen schon immer vor einem ab...). Nha Trang ist nun wirklich nicht sehr schön. Ein Strand mit der Strasse direkt darüber und eine nicht so tolle Stadt. Aber mir gefällt es! Ich kann gar nicht sagen warum, aber irgendwie ist hier zumindest was los. Was nicht heißen soll, daß ich viel mache. Am Tag prominiere ich am Strand, dann essen, eine Massage und noch in eine Bar. Das wars! Etwas anstrengend sind die jungen Frauen und Motorbike-Fahrer, die einem immer "BumBum" zurufen. Aber bei dem Verkehr hierzulande kann ich mir vorstellen, daß es öfter BumBum macht...
Meinen Plan in den Cat Tien-Nationalpark zu kommen begrabe ich. Im Reisebüro sagt man mir - "Da will doch keiner hin!". Also gibt es auch keine Busse oder sonstiges.

20.05.2004
Hoi An. Schneidergeschäft an Schneidergeschäft. Der Haupterwerbszweig hier ist die Schneiderei. Man kann sich traditionelle vietnamesische Kleidung, aber auch Designerklamotten aus der westlichen Welt schneidern lassen. Echt günstig und auch wohl gut, aber ich habe keinen Bedarf.
Viele alte Bauwerke gibt es auch anzuschauen. Irgendwie ist Hoi An wie ein Vietnam-Themenpark. Ich entdecke ein nettes Lokal, wo ich mich im Laufe der Tage mit der Bedienung anfreunde. Sie will Englisch lernen und ich bin wohl der geeignete Lehrer. Macht Spaß. Abends soll ich sie dann nach Hause bringen. Na, da kann man ja nicht Nein sagen. Am zweiten Abend will sie allerdings schon, daß ich sie an die Hand nehme... Nach der Liebeserklärung ihrerseits meine ich, daß ich viel zu alt für sie sei (sie ist 18!) Aber das ist für sie ja kein Problem, denn sie ist mag ja "ältere Männer"... Na, danke!

In der Nähe von Hoi An gelegen ist My Son. Diese Ruinentempel des lange vergangenen Champa-Königsreichs ist Weltkulturerbe. Viele der Tempel wurden nicht nur durch das Alter (4. - 13. Jahrhundert), sondern auch durch den Vietnamkrieg zerstört. Trotzdem ist das Ganze recht beeindruckend und gehört sicher zum Pflichtprogramm.
22.05.2004
Nun geht es in die Weltkulturerbestadt Hue. Aber zunächst die Busfahrt. Eigentlich soll sie 12 Stunden dauern, aber aufgrund "erheblicher" Defekte am Bus dauert es dann 15 Stunden. Der erhebliche Defekt ist eine kaputte Hupe und ohne Hupe kann man doch nun wirklich nicht fahren!
Hue ist erreicht. Das Weltkulturerbe ist ziemlich kaputt. Der Vietnamkrieg hat seine deutlichen Spuren hinterlassen. Auch ansonsten finde ich Hue nicht schön und auch ein wenig langweilig. Daher bleibe ich nur einen Tag und nehme den Nachtzug nach Hanoi. Das ist zwar teurer als der Bus aber erheblich komfortabler.
24.05.2004
Hanoi!
Hanoi gefällt mir wieder auf Anhieb. Eine pulsierende Stadt mit furchtbar viel (Moped)-Verkehr. Aber es hat auch eine nette Altstadt, wo alte Kolonialhäuser mit "modernen" Betonbauten durchsetzt sind. Und dann der Hoan Kiem See mitten in der Stadt. Hier kann man wunderbar sitzen und sich das bunte Treiben ansehen. Lange sitzt man allerdings nicht alleine da, denn nach kürzester Zeit gesellen sich Studenten dazu. Sie wollen Englisch sprechen und fragen dann die üblichen Fragen: Woher, wohin, verheiratet (ach, nicht? Warum suchst Du Dir keine Lady?), Kinder????
Besichtigen kann man auch einiges. Ich kann mich zu dem Mausoleum von Ho Chi Minh aufraffen. Naja, das könnte auch eine Wachspuppe sein. Aber es ist schon interessant, wie die Vietnamesen ehrfurchtsvoll am Sarg vorbeigehen.
Ansonsten schlendere ich so durch die Stadt. Die permanente Frage "Motorbike??" kann einem allerdings mit der Zeit schon auf die Nerven gehen. Das "No, thank you" wird zu "NO" wird zu "".
Ich treffe Olivier wieder, den ich schon ein paar mal in Vietnam getroffen habe. Zusammen erkunden wir das Nachtleben Hanois. Außer netten Bars mit den hübschen Tiger-, Carlsberg- oder Heinecken-Girls (Bedienungen, die von der entsprechenden Brauerei auf Umsatz bezahlt werden) gibt es ein paar Discos. Hier treffen sich die jungen, wohlhabenden Vietnamesen mit Touristen, Expats und "leichten Mädchen". Aber der permanente Techno-Krach vertreibt uns dort schon recht bald. Eine Speerstunde gibt es nicht, so wird es manchen Abend recht spät...
Eine schöne Einrichtung sind noch die "Beer-Hoi"-Stände, wo man für 0,20 US$ ein Bierchen trinken kann.
Zwischendurch geht es noch für ein paar Tage in die Halong-Bucht. Weltberühmt. Und das zu recht. Die Felsenlandschaft mitten im Meer ist wirklich beeindruckend. Dazwischen gibt es Dörfer aus Booten in denen sogar die allgegenwärtigen Hunde nicht fehlen. Mitten drin liegt die Insel Cat Ba mit dem Cat Ba Nationalpark. Auch hier machen wir einen Stop und erklimmen einen der Berge. So besonders in Form bin ich irgendwie nicht, denn oben schnaufe ich wie eine Dampflock. Der Ausblick entschädigt aber für alles! Berge und ausgedehnter Urwald. Schade, daß in dem Tourpaket nur ein kurzer Ausflug in diesen Park beinhaltet ist. Aber ehrlich gesagt - ob ich da viel mehr geschafft hätte...
Da ist das Baden vom Boot aus schon viel angenehmer. Die Tour dauert 3 Tage mit einer Bootsübernachtung. Schön wars!

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