14.04.04
Da ich den Kakadu NP bereits vor zwei Jahren besucht habe und viele Wege außerdem wegen Überflutung gesperrt sind, fahre ich direkt weiter in Richtung Süden. Die Fahrt entlang des Stuart Highway ist nicht gerade spannend und auch die Übernachtung im Zelt an einem Roadhouse in Renner Springs ist nicht gerade aufregend.

15.04.04
Gespannt erreiche ich Devils Marbels. Aber diese teuflischen Murmeln sind nicht ganz so großartig, wie sie oft auf Fotos aussehen. Auch ist das eigentliche Gebiet sehr klein, so daß ich an diesem Tag noch bis in die West Macdonnells fahre. Auf dem Weg dorthin komme ich durch Alice Springs. Die Stadt macht einen erstaunlich grünen und netten Eindruck. Mitten im Nichts eine kleine Metropole!
Den Abend beschließe ich mit einem Bad im sehr kalten Wasser inmitten des Ellery Creek im West Macdonnel NP

16.04.04
Den Tag beginne ich mit einer dreistündigen Wanderung durch die Ormiston Gorge. Es ist bei weitem nicht so heiß wie die letzten Wochen und daher ist die Wanderung in der fantastischen Umgebung auch eine wahre Freude.
Nach einem kurzen Abstecher in die Glen Helen Gorge geht es über die Meerini Loop Road weiter zum Kings Canyon. Die Piste ist extrem holperig und geht mir eigentlich ziemlich schnell auf die Nerven. Aber es sind immerhin 150 km...
Trotzdem erreiche ich Kings Canyon gegen 15:30 Uhr. Die ideale Zeit um eine Wanderung entlang der Abbruchkante zu machen. Super. Wunderschön. Anders kann man den Canyon gar nicht beschreiben!
Nach zwei langen Wanderungen an einem Tag bin ich ganz schön fertig und freue mich dann auch auf mein Zelt.

17.04.04
Die weitere Strasse ist geteert und so erreiche ich auch schon bald den Uluru (Ayers Rock) und die Kata Tjuta (The Olgas).
Zunächst mache ich eine Wanderung durch "The valley of winds" in den Olgas. Man bekommt eine schöne Übersicht über die Olgas und zudem habe ich nach den ersten 2 km niemanden mehr getroffen, da die meisten Touristen nur bis zum Aussichtspunkt gehen.
Den Ayers Rock umfahre ich nur, da mir der Weg herum zu voll ist und man auch nicht mehr sieht als vom Auto aus.
Entsetzt bin ich über die vielen Leute, die trotz mehrfacher Hinweise (sogar auf dem Ticket) den Uluru besteigen. Der Uluru ist ein heiliger Ort für die Aboriginals und sie besteigen ihn auch nie. Ich frage mich nur, was die Leute in Deutschland sagen würden, wenn man z.B. den Kölner Dom zum Bungee Jumping benutzen würde...?
Dann habe ich mir natürlich noch den Sonnenuntergang gegeben. Abgesehen davon, daß der Uluru dann wirklich ganz toll aussieht, ist es auch eine Freude die ganzen Leute anzusehen, wie sie alle die gleichen Fotos machen. Aber ich gehöre ja schließlich auch dazu...

18.04.04
Den Sonnenaufgang habe ich natürlich verpennt! Macht nichts, ich mache aber trotzdem noch eine Runde um den Uluru, den nun ist er ja von der anderen Seite beleuchtet.
Weiter geht es nach Süden und am Nachmittag erreiche ich Cooper Pedy.
Hier wollte ich schon immer mal hin und ich bin nicht enttäuscht. Es sieht wirklich aus wie bei Mad Max. Die Landschaft, die Fahrzeuge und auch die Leute. Überall sieht man die Abraumhügel der Opalschürfer. Angeblich gibt es hier viele Deutsche und Schweizer, die hier das große Glück versuchen. Aber man muß schon arg verzweifelt sein, um es hier auszuhalten!
Die Nacht verbringe ich in einem Underground-Hostel. Ist schon irgendwie witzig unter der Erde zu schlafen. Die einzelnen "Zimmer" haben keine Türen und so kann man gut hören, was die Nachbarn so machen. Zumindest das Paar im Nachbar-4-Bett-Zimmer hatte offensichtlich seinen Spaß...

19.04.04
So schön ist Cooper Peddy denn doch nicht, daß es mich länger hier hält. Nun habe ich die Wahl über die geteerte Straße weiter nach Sydney zu fahren oder aber ca. 1500 km quer durchs Outback auf Pisten.
Ich habe einen Allradwagen!

20.04.04
Also nehme ich die ungeteerte Piste und bereue es nicht. Die ersten 450 km sind fast wie geteert und ich komme gut voran. Die Landschaft ist wüstenhaft und einzig der Lake Eyre, ein riesiger Salzsee bringt etwas Abwechselung.
Allerdings läuft der gute Nissan nicht mehr so richtig gut und nach einer Weile kann ich nicht mehr beschleunigen. Irgendwas ist faul, war es schon seit Alice Springs. In Cooper Peddy hat ein Mechaniker danach geschaut und ein paar Schellen an den Dieselleitungen nachgezogen. Da lief er erst mal gut und ich dachte schon, daß es das war. Aber nun ist das Problem schlimmer als zuvor und ich kann die Fahrt nicht fortsetzen.
Leider gibt es in Marree keine Werkstatt, ich muß am nächsten Tag noch mal über 80 km Piste bis Copley.

21.0404
Ich fahre nach Copley, denn hier geht eine geteerte Straße nach Süden. Es hat aber keinen Sinn, so komme ich einfach nicht weiter. Von den 5 Häusern ist zum Glück eines eine Werkstatt! Um 10:00 Uhr erscheine ich dort und nun beginnt die Suche. Wo kommt die Luft ins System. Nach und nach arbeiten sich zwei Mechaniker durch das Dieselsystem. Dabei stellt sich heraus, daß das Problem im Tank liegen muß. Ich sehe schon unendliche Kosten auf mich zukommen, als sie den Tank ausbauen. Aber obwohl sie 7 Stunden mit meinem Auto verbracht haben, etliche gequollene Schläuche ausgetauscht, die defekte Diesel-Handpumpe ausgetauscht, sich noch für die lange Zeit entschuldigt haben und wirklich richtig dreckig waren nach dem Job hat es nur 250 A$ gekostet. Fair enough!

22.04.04
Zum Weiterfahren war es zu spät gestern, aber nun kann ich ja auch die restlichen 1000 km auf der Piste weiter. Im Roadhouse haben sie mir zwar abgeraten, da ich nur einen Ersatzreifen habe, keinen anständigen Wagenheber usw., aber was solls?!
Zunächst ist die Piste nicht viel schlechter als zuvor, aber nach kurzer Zeit quält übles Wellblech und mit Bulldust gefüllte Senken. Nun weiß ich endlich was Bulldust ist. Brauche ich zukünftig nicht mehr! Die Piste sieht ganz normal eben aus und plötzlich fährt man in eine Senke - und sieht nichts mehr. Feiner Staub hat sich dort gesammelt und wenn man zu schnell (also praktisch immer) dort hinein fährt, schwappt der ganze Staub über das Auto und kommt durch jede Ritze ins Auto.
Es geht die ganze Zeit durch Halbwüste, Steinwüste und ein wenig Sandwüste. Hier ist das fahren noch schlimmer, denn der Sand ist ziemlich fest und es ist brutale Wellblechpiste. Immer wieder bricht das Heck des Nissan aus, weil ich eigentlich zu schnell fahre.
Auf halber Strecke liegt der Sturt NP, wo ich dann auch übernachte.

23.04.04
Der NP ist ein wenig enttäuschend. Eigentlich sieht es genauso aus wie drumherum. Es gibt ein paar mehr Känguruhs, aber die wollen sich auch nicht fotografieren lassen.

24.04.04
Ich mache die längste Strecke überhaupt. 450 km Piste und 550 km geteerte Straße... Aber ich finde einfach keinen Platz zum übernachten, so daß ich im Dunkeln Slalom zwischen den Känguruhs fahren darf.

25.04.04
Ich erreiche Sydney.
Bilder!