16.02.2004
Endlich! Das Wetter ist hervorragend und der Abel Tasman NP wirklich eine Reise wert. Nachdem ich mir einen netten Platz auf dem einzigen mit dem Auto zugänglichen Campingplatz gesucht habe, mache ich die schönste Tageswanderung, die ich bisher in Neuseeland gemacht habe. Es geht durch niedrigen Küstenwald von einer schönen Bucht zur nächsten. Das Ganze sieht nun wirklich aus, wie aus einem Urlaubsprospekt! Ich wandere den nördlichen Teil entlang, auf dem die meisten Touristen, die eine mehrtägige Wanderung machen, nicht mehr kommen. Laut Auskunft der Nationalparkbehörde und der meines Reiseführers handelt es aber um die schönste Ecke des Parkes.
Auch hier entschließe ich mich aber gegen den Dreitages-Trip, da ich der Sache mit dem Wetter nicht so recht traue und mir auch hier wieder zu viel los ist. Aber in dem Teil den ich durchwandere bin ich dafür fast alleine. Auch komme ich hier zu meinem ersten und einzigen Bad im Meer.
Es sollte es sich zeigen, daß meine Entscheidung richtig war. Am nächsten Tag fängt es wieder an zu regnen und dazu geht ein echter Sturm los.

Nun bin ich eh mit der Südinsel ziemlich durch und beschließe wieder auf die Nordinsel zu wechseln. Das Glück ist mir mal hold und ich kann die letzte Fähre ergattern, die die nächsten Tage fahren wird (was ich da natürlich noch nicht wußte). Um 1:30 Uhr nachts komme ich schließlich in Wellington an und fahre noch 45 Minuten, bis ich einen geeigneten Parkplatz finde. Es folgt die schlimmste Nacht bisher. Schon als ich anhalte ist es sehr windig, aber was dann losgeht habe ich noch nicht erlebt. Es stürmt so, daß das ganze Auto schwer ins Schwanken gerät. Ich bin nur froh, daß kein größerer Baum in der Nähe ist. Dazu peitscht der Regen derart laut gegen die Fenster, daß ich kaum schlafen kann.
Was sich dann am nächsten Tag zeigt, ist unbeschreiblich. Ich finde kaum mehr eine Straße, die nicht mit Bäumen blockiert ist. Dazu sind viele Brücken einfach weggespült. Ganze Teile des Landes stehen unter Wasser. Und immer noch regnet es und der Sturm hält an, aber das Schlimmste scheint vorbei. Als ich mich bei ein paar Farmern nach dem Weg erkundige, erzählen sie mir ihr ganzes Leid (wobei ich allerdings nur die Hälfte verstehe, aber das reicht auch). Trotzdem sind sie erstaunlich guter Dinge und entschuldigen sich sogar für die Umwege, die ich zwangsläufig machen muß!
Gut, so wird das nichts. Hier kann man tatsächlich nicht viel machen, also fahre ich weiter nach Norden. Nächstes Ziel ist Lake Taupo, wo ich in der Stadt Taupo im Backpacker übernachte. Der See mag für Angler toll sein, mich kann er nicht begeistern. So fahre ich weiter an den Lake Rotorua. Kurz vorher schaue ich mir das Waimangu Thermal Valley an, wo es zahlreiche heiße Quellen gibt. Überall dampft und brodelt es - schon beeindruckend.
Die "Wonderworld" lasse ich rechts liegen (hier ist ja alles anders herum...) und werde es am Abend bereuen. Ich finde nämlich in meinem Reiseführer heraus, daß hier ein schöner Geysir ist - einen anderen habe ich nicht mehr gefunden. Auf der anderen Seite zieht es mir schon wieder die Schuhe aus wenn ich daran denke, daß man Seife hineinschüttet, um ihn zu aktivieren. So können die Besitzer den Geysir so einstellen, daß er jeden Tag um 10:30 Uhr ausbricht...
Rotura selbst stinkt mir. Nein, nicht so, wie es sich anhört. Überall in den Straßen hängt ein Schwefelgeruch der umliegenden vulkanischen Aktivität. Ansonsten ist Rotura wie alle neuseeländischen Städte - unspannend (danke Gerd für dieses tolle Wort).
Wieder geht es weiter Richtung Norden, bis ich schließlich auf der Coromandel Peninsula in wunderschöner Umgebung einen geeigneten Platz zum Übernachten finde.
Der nächste Tag eignet sich leider wieder nicht zum Wandern - ich muß zugeben, es reicht. Ich fahre also nach Auckland, suche mir ein Backpacker und wasche mein Auto (auf die Idee käme ich zuhause nie!)

21.02.04
Das wird sicher eine der kürzesten Neuseelandreisen der Geschichte, aber ich mag nicht mehr. Also versuche ich mein Auto auf dem Car-Market zu verkaufen, aber irgendwie gibt es hier nur Verkäufer, aber keine Käufer. Es ist trotzdem irgendwie lustig - Im Frust kommt man sich näher!
Den Nachmittag verbringe ich in Auckland-City. Aber auch heute gefällt es mir nicht besser. Aber gut und billig essen kann man hier. Heute mal indisch!

22.02.04
Heute geht es auf den größten Automarkt Aucklands, den Ellerslie Car Race. Schätzungsweise 600 Autos stehen zum Verkauf. Ich biete meinen tollen Honda Accord mit "nur" 177000km für 3600 N$ an. Tatsächlich finden sich einige Interessenten ein und nach drei Stunden wechselt das Auto für 50 N$ weniger, als ich zahlte den Besitzer. Alles in allem ist das also sehr gut gelaufen!
Mal sehen, ob das Round-the-world-Ticket hält, was es verspricht und ich einfach umbuchen kann. Ich rechne mal mit einer Woche Wartezeit...

Überall
Wer kennt das nicht - naja, vielleicht die Seesener, den dahin verirren sie sich sicher nie - Man kommt in eine Stadt und sie sind da. Sie verfolgen einen einfach, ob Würzburg, München, Frankfurt oder Hannover.
Immer sehe ich dieselben peruanischen Musiker. Aber woher wissen die, wo ich gerade bin? Jetzt bin ich nun wirklich ganz woanders, sozusagen auf den Kopf gestellt und sie sind auch hier! Vielleicht haben sie ja einen höheren Auftrag uns alle zu beobachten. So muß es sein!
Denn es sind garantiert immer dieselben. Sie sehen genau gleich aus und spielen auch genau dieselbe Musik auf ihren Panflöten.
Nicht, daß die Musik schlecht wäre, aber ich finde es doch irgendwie beunruhigend. Wer läßt uns alle da eigentlich beobachten? Ein höheres Wesen (man verzeihe mir diese Umschreibung), die USA oder doch nur der Bundeskanzlerkohl, äh, Schröder?
Geht es Euch auch so und habt Ihr Euch diese Frage schon mal gestellt?

Fotos