Knock out


Uis ist nicht wirklich eine spannende Stadt. Aber das habe ich ja bereits erwähnt. Essen kann man gut im White Lady Restaurant, aber selbst uns faulen Köchen bleibt immer noch das Frühstück. Nicht, das wir das besonders gestalten. Eine Schüssel Kellogs Cornflakes eben. Wie zuhause. Und Kellogs gibt es sogar in Uis zu kaufen, alle anderen schmecken ja eh nicht! Nachteil an der Sache ist natürlich der Abwasch - ein Geschirrspüler war leider nicht in der Ausstattung des Mietwagens enthalten. Zum Glück haben Campingplätze ja im Allgemeinen einen Bereich zum Abspülen, so auch dieser.
Ich wandere also barfuß zum Abspülen. Zwei Teller und zwei Löffel - das werde ich wohl schon schaffen. Sogar Spülmittel haben wir in unserer anfänglichen Camp-Euphorie gekauft!
Nun stehe ich vor dem Spülbecken und muss feststellen, dass es in einem nicht gerade appetitlichen Zustand ist. Es ist völlig verstopft, so dass das Wasser unserer Vorgänger noch bis zum Rand im Becken steht. Aber ich bin ja findig und finde dann auch so einen Gummipumper (wie heißt so ein Teil eigentlich richtig). Ihr wisst schon, so ein Teil mit einer roten Gummiglocke und Holzstiel. Also mache ich mich ans Pumpen. Das geht auch erstaunlich gut. Viel besser, als sie immer bei QVC oder Home Shopping Television zeigen. Übrigens mein "nachts-nicht-ins-Bett gehen-wollen" Lieblingsprogramm in Deutschland. Ist immer wieder interessant, was die da für einen Schwachsinn verkaufen.
Nach kurzem Pumpen fließt das Wasser tatsächlich ab. Nun habe ich aber nun mal Naturwissenschaften studiert und daher interessiert mich natürlich, wohin das Wasser abfließt. Das ist so wie mit meiner Waschmaschine. Ich finde es immer wieder spannend, wie sich Wäsche darin dreht. Kennen Sie sicherlich! Geradezu ein abendfüllendes Programm. Oder zumindest so spannend wie QVC.
Hinter einer Mauer höre ich es rauschen. Also schaue ich über die Mauer...

Was mache ich hier auf dem Boden? Peinlich. Hinter mir der Betrieb auf dem Campingplatz und ich liege hier auf dem Boden. Schnell stehe ich auf und wundere mich über die Schmerzen an meinen Knien. Wieso sind die jetzt aufgeschlagen? Und wieso liege ich hier vor dem Spülbecken?
Dann kommt es mir langsam wieder in Erinnerung. Abspülen, Verstopfung, Pumpen. Wohin fließt das Wasser. Aber wohin nun? Ich habe doch über die Mauer geschaut. Ich kann mich aber an das Ergebnis dieses Blickes nicht erinnern. Also ein Blick auf die Mauer und da entdecke ich diesen Zaun auf der Mauerkrone. Und das große Schild daran: "Warning! 10 000 Volts".

Na, jedenfalls auch mal wieder eine interessante Erfahrung. War ja auch gar nicht schlimm. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern. Nur die Knie habe ich mir aufgeschlagen. Und irgendwie muss ich mit den Zähnen an der Mauer hängen geblieben sein. Denn an einem Schneidezahn fehlt ein kleines Stück und er hat einen Sprung. Toll - das ist DIE Idee für meinen Zahnarzt. Ich habe nichts gespürt, hatte keine Angst und die Betäubung war auch ganz schnell wieder weg. Ideal. Ich werde meinem Zahnarzt das nächste Mal vorschlagen einfach den ganzen Behandlungsstuhl unter Strom zu setzen!